ARCHE DIALOGE

Jenseits von Richtig oder Falsch gibt es einen Ort. Lass uns dort treffen.

(Jalal ad-Din ar-Rumi, verst. 1273).

Arche Dialoge sind ein Bestandteil des „Arche Noah-Prozesses Essen“, der vom Initiativkreis Religionen Essen (IRE) im Zusammenwirken mit dem Kommunalen Integrationszentrum der Stadt Essen und weiteren Bildungsträgern der Stadt getragen wird. Sie ergänzen die Ausgestaltung der Interkulturellen Woche durch ein ganzjähriges Netzwerk der Begegnung und Verständigung zwischen Menschen unterschiedlichster Herkunft und Glaubenstraditionen in den Bezirken der Stadt. Arche Dialoge verstehen sich als aktive Friedensarbeit durch Begegnung im Gespräch. Sie werden ergänzt durch öffentliche Diskussions-und Bildungsveranstaltungen zu Themen der interkulturellen Verständigung.

Unsere Philosophie des Dialoges

Die Philosophie der Arche Noah Dialoge basiert auf der Begegnung von Menschen, die daran interessiert sind, in einem moderierten Gespräch jenseits von „Richtig oder Falsch“ die eigenen wie die Denkmuster-der Anderen zu erkunden.

Die Prinzipien lauten dabei:

  • Offenheit
  • Eine lernende Haltung einnehmen
  • Selbstbeobachtung üben
  • aktiv zuhören
  • aussprechen lassen
  • Respekt und Interesse zeigen an den Geschichten der Andern zeigen
  • nicht diskutieren sondern nachfragen
  • nicht zu bewerten
  • vom Herzen sprechen

Im Hintergrund steht dabei die Frage, was passiert, wenn ich nicht nur das höre, was ein Anderer sagt, sondern auch das, was es in mir auslöst? Wie verlaufen Gespräche, wenn ich meine Gesprächspartner/innen nicht überzeugen muss, und trotzdem aussprechen kann, was mir wichtig ist?

Zielgruppe

Arche Dialoge führen Menschen eines Stadtbezirks Essens zusammen mit ihren unterschiedlichen religiösen Bekenntnissen, verschiedenen Weltanschauungen und ihrer unterschiedlichen kulturellen Herkunft. Sie können Gemeindeglieder unterschiedlicher religiösen Gemeinschaften sein, wie auch religionsungebunden. Es sollen auch Mitwirkende der jeweiligen politischen bezirklichen Arbeit darunter sein.

Aufbau einer Dialoggruppe

Eine Dialoggruppe besteht mindestens aus 8 und maximal aus 12 Personen, damit alle Teilnehmenden hinreichend Raum finden, sich einzubringen und von anderen etwas erfahren zu können. Es wird darauf geachtet, dass zwischen Frauen und Männern, Jung und Alt wie auch im Blick auf die berufliche und soziale Herkunft gemischte Gruppen entstehen. Abweichend davon könnte es reizvoll sein, hin und wieder auch Gruppen zu gründen, die nur aus Frauen oder auch nur aus Männern bestehen. Ebenso könnten auch Jugendliche einmal eine eigene Gruppe gründen.

Über Schlüsselpersonen, wie etwa Pfarrer/-innen, Imame, Rabbiner, oder Vertreter politischer Einrichtungen im Stadtteil werden engagierte Personen zur Dialoggruppe eingeladen, um nach den oben beschriebenen Prinzipien Themen anzusprechen, die sie berühren und die sie für bedeutend halten. Themen können dabei aus gesellschaftlichen, politischen wie religiösen Fragen genommen werden. Wenn gewünscht, können zur jeweiligen Fragestellung Experten hinzugezogen werden. Hierzu erhalten die Gruppen Unterstützung durch den Veranstalter.

Rahmenbedingungen

Eine Dialoggruppe erstreckt sich auf 6 verbindliche Treffen, die monatlich stattfinden. Jedes Treffen umfasst etwa drei Stunden und findet an einem festgelegten Tag oder Abend statt. Jedes Treffen wird durch einen Dialogbegleiter bzw. einer Dialogbegleiterin geleitet. Ein gemeinsames Essen eröffnet das Treffen bzw. rundet es ab. Nach Möglichkeit soll es durch Speisen unterschiedlicher Kulturen bereichert werden Die Dialoggruppen sind von der Atmosphäre her so ausgerichtet, als würde der Dialogbegleiter seine Freunde zum Essen empfangen.

Dialogbegleiter und Dialogbegleiterinnen

Für die inhaltliche Ausgestaltung des jeweiligen Abends übernehmen alle Teilnehmenden eine gemeinsame Verantwortung. Jeder und Jede kann Themen einbringen, oder auch Vorschläge zum weiteren Verlauf des Gespräches machen. Auch stille Beobachtende sind ein wertgeschätzter Teil der Gruppe und beeinflusst auf seine Weise den Verlauf des Dialogs.

Unsere Dialogbegleiter und Dialogbegleiterinnen sind Teil der Gruppe und nehmen auch aktiv am Dialog teil. Gleichwohl übernehmen sie Verantwortung für eine offene, gastfreundliche Atmosphäre, die es allen Teilnehmenden ermöglicht, sich zu öffnen und sich vorbehaltlos einzubringen. Ihre Leitung richtet sich auf die Einhaltung der Dialogprinzipien.

Vorläufig soll auf vorhandene Dialogbegleiter/innen aus den bisherigen Jugend-Dialogen sowie vom Tag des Dialogs zurückgegriffen werden.

Zukünftig aber sollen sie durch einen gezielt ausgebildeten Personenkreis ergänzt werden. Hierzu wird ein eigenständiges Ausbildungskonzept erarbeitet mit dem Ziel, ein Zertifikat zur Leitung von Arche-Dialog-Gruppen zu vergeben.

Stadtteile und Standorte der Dialoggruppen für den Start des Programms

Die Dialoggruppen sollen in möglichst allen Stadtteilen Essens angeregt werden. Dabei soll in Altenessen, Katernberg, Kray, Borbeck, der nördlichen Innenstadt sowie in den südlichen Stadtteilen Rellinghausen und Bredeney begonnen werden.

Begegnung im Gespräch – was leisten Arche Dialoge?

  • Arche Dialoge bilden ein Netzwerk im Stadtteil quer zu den „closed shops“ der geprägten Milieus.
  • Sie helfen Vorurteile abzubauen durch Begegnung und bündeln gemeinsame Kräfte in nachbarschaftlicher Verbundenheit.
  • Sie informieren statt zu polarisieren.
  • Sie fördern einen von Respekt getragenen Umgang und Diskussionsstil.
  • Sie bilden ein Gegenmodell zu Strömungen wie „Pegida“, indem sie das Gemeinsame in der Verschiedenheit herausarbeiten.
  • Sie stärken demokratische Werte, indem jeder einzelne unter Gleichen handeln und sprechen kann.
  • Sie öffnen Wege zur aktiven Mitgestaltung im Stadtteil.
  • Sie bilden Multiplikatoren aus für eine offene und vorurteilsfreie Begegnung von Menschen aller Kulturen weit über den Stadtteil hinaus.

 

Themenvorschläge für den Start einer Gruppe

Grundsätzlich steht es jeder Gruppe frei, sich für 6 Treffen die eigenen Themen zu vereinbaren. Hier beispielhaft einige Themenvorschläge als Anreiz:

  • Mein Leben im Stadtteil und was mir daran wichtig ist
  • Festtage, die mir etwas bedeuten
  • Was zu mir gehört und was mich geprägt hat
  • Wie viel Vielfallt darf sein um noch zusammenzugehören?
  • Werte, die mir viel bedeuten
  • Mein Glaube hilft mir mein Leben zu bewältigen
  • Religiös motivierte Gewalt und Extremismus
  • Grenzen der Satire und Komik
  • Flüchtlinge in meiner Stadt-was nun – was tun?
  • Islamfeindlichkeit und ihre Wirkung in meiner Lebensumwelt
  • Rassistische Gewalttaten
  • „Pegida“ – wo stehen wir mit unserer Demokratie?
  • NSU – auf dem rechten Auge blind?

 

Materialien zum Herunterladen:

Mehr Informationen:

Für weitere Rückfragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung

 

Arche Noah Essen

Fatma Al-Sarraj
im KD 11/13
Karl-Denkhaus-Str. 11
45329 Essen-Altenessen

Telefon: (0201) 55 79 341
e-mail: info@archenoah-essen.de

 

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